Der Sieg tröstet

Dienstag, 06.05.2003
Sächsiche Zeitung

Der Sieg tröstet
Dresdner Steve Mizera landet bei Neubeginn auf den Rängen 1 und 18

Der Neubeginn wurde zum Traumstart. Der 27-jährige Dresdner Steve Mizera gewann am Sonntag das erste Meisterschafts-Rennen im Suzuki-Cup (GXS-R-1000) und führt damit natürlich auch die Gesamtwertung (25 Punkte) an. Auf dem Sachsenring gelang dem Elbestädter ein überlegener Start-Ziel-Sieg. Nach einem Blitzstart bin ich quasi über die 16 Runden ein kampfloses Rennen gefahren, sagte Steve Mizera.

Ungefährlich war es indessen nicht. Der ehrgeizige Dresdner wollte trotz seinen Riesenvorsprungs (teilweise zwölf Sekunden) offenbar zuviel - eine etwa 100 m währende Rutschpartie auf seinem Motorrad drosselte den Elan des 27-Jährigen in vernünftige Bahnen. Am Ende hatte Mizera trotz des Halbsturzes noch einen komfortablen Vorsprung von fünf Sekunden vor dem Rest des Feldes.

Mizera wählt die falschen Reifen

In der höher zu bewertenden Supersport-Klasse kam Mizera eine Stunde später im ersten Lauf zur Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) auf Rang 18. Damit verpasste der Meisterschafts-23. des Vorjahres knapp die Punkteränge. Und der Rennfahrer haderte mit sich selbst. Ich habe mich bei der Reifenwahl etwas vertan, eine zu harte Mischung gewählt. Durch die härteren Reifen fing ich bei dem Belag schon sehr zeitig an zu rutschen, schilderte der Zweiradpilot.

Die Konkurrenz habe sich fast ausschließlich für weichere Pneus entschieden. Das muss ich auf meine Kappe nehmen, sagte Steve Mizera. Der konnte sich wegen seines Missgeschicks im Supersport-Rennen nicht vollends über seinen Sieg im Suzuki-Cup freuen. Sagen wir mal so, das Gute tröstet über die Enttäuschung hinweg. Außerdem war ich mit meinem 15. Trainingsplatz beim Supersport zufrieden. Soweit vorn stand ich noch nie. Doch das war nicht die einzige Neuerung im Mizera-Lager.

Denn der Dresdner steht seit dieser Saison auf eigenen Beinen, gründete ein eigenes Team - das Team Racepool Dresden“. Lehren aus der Vergangenheit. Nach den Querelen im Vorjahr mit meinem damaligen Team habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen, erläuterte Steve Mizera. Der ging nach der vergangenen Saison im Unfrieden mit seinem Team Mo-Aral-Honda-Dippold-Racing auseinander.

Ich konnte keine eigenen Wünsche einfließen lassen, alles war vom Team abhängig. Jetzt kann ich beispielsweise frei wählen, welche Reifenmarke ich benutze, sagt Mizera, der mittlerweile als selbstständiger Handelsvertreter Motorrad-Zubehör vertreibt. Dank eines Sponsorenpools kann der gelernte Diplom-Wirtschaftsingenieur in Eigenregie über ein Budget von 40000 Euro verfügen.

Michel ist zweiter Dresdner im Suzuki-Cup

Natürlich richtet sich das Hauptaugenmerk des Sachsen auf die höherrangige Supersportklasse. Das ist das härteste Feld, was ich je erlebte, dort will ich in diesem Jahr in der Gesamtwertung unter die besten Zehn kommen, betont er. Im jeweils am gleichen Tag anstehenden Suzuki-Cup liegen seine Chancen indes weitaus höher. Da möchte ich mir den Titel holen.

Dass die Rennen oft nur kaum eine Stunde auseinander liegen, stört Mizera nicht. Mein Körper verkraftet das, sagt der 1,79 m große Pilot. Und noch etwas ist neu in diesem Jahr. Mizera ist nicht mehr der einzige Dresdner in der Fahrergilde. Alexander Michel fährt im Suzuki- Cup mit. Seine Sporen muss er sich freilich noch erarbeiten. Er wird nach der Premiere in der Gesamtwertung auf Rang 43 geführt.