Lauf 1 zur Endurance-WM

2005
SPEED

1. Lauf zur Endurance-WM
im niederländischen Assen am 28. März

Text und Fotos; Peter Lange

Auch in diesem Jahr begann für den Speed-Verlag die Motorradrennsaison 2005 im hohen Norden. Die 500 km Langstrecken-WM fand am 28. März 2005 pünktlich um 13:45 Uhr auf dem 3,851 km kleinen Kurs von Assen statt. Es war wieder einmal typisches Assen-Wetter. Zuerst Sonnenschein, dann ging es ab Mitte des Rennens mit Regen weiter und dazu war es noch sehr kalt. Für die 33 Teams aus 10 Nationen war es also kein leichtes Fahren.

Die Favoriten von Team Suzuki Castrol, der Japaner Keiichi Kitagawa und der Franzose Vincent Philippe waren beim ersten Meeting der Endurance-WM ohne große Konkurrenz. Schon im Training dominierten die GSX-R 1000 Piloten aus dem Team Suzuki Castrol. Am Samstag bei gutem Wetter waren sie sogar 1,34 sec. schneller als der zweitschnellste niederl. Wild-Card-Pilot Barry Veneman, der auch mit einer Suzuki GSX-R1000 um den Kurs donnerte. Veneman fuhr zusammen mit dem ehemaligen 250 ccm GP-Piloten Jarno Janssen und Ron van Steenbergen. Die beiden Teams aus dem Yamaha Austria Racing Team mit der Startnummer 7 und 77 lagen nach dem Training auf Rang 3 und 4.

Die Fahrer Igor Jerman (SLO) und Gwen Giabbani (FRA) auf der roten Yamaha YZF RI lagen noch vor dem reinen österreichischen Rennpaar Thomas Hinterreiter und Horst Saiger Beim Endurance World Championchif 500 km Rennen stürzte der Neuzu gang Gwen Giabbani vom Yamaha Austria Team mir der RI in der Zielschikane durch einen Ausrutscher und verlor sehr viel Zeit. Dennoch belegter sie am Ende noch den achtbaren 5 Platz.

Die Teamkollegen Saiger und Hinterreiter auf ihrer RI Yamaha hatten nicht so viel Glück an diesem Tag denn nach einer Stunde Renndistanz musste das Team nach einem böser Sturz aufgeben. Die Besucher auf dei Rennstrecke in Assen sahen eine große Markenvielfalt, aber nur ein privates Honda Team und ein privates Ducati Team.

Es fehlt den beiden Herstellern an einem offiziellen Werksteam, das gegen 17 Suzukis, 7 Yamahas und 4 Kawasakis eine Chance hat Leider wird diesem Wettbewerb dadurch auch ein wenig die Spannung genommen. Auch wenn die Fans gerne den Sound der MV Auguste 1000, der Ducati 999 R und der Aprilia RSV 1000R zu hören bekommen sollen. Ein Langstreckenrennen der WIV sollte besser mit namhaften Piloten besetzt sein und mind. über 12 Stunden laufen.

Im Rennen führten dann auch die Fahrer von Suzuki Castrol von Anfang an Der Sieg war während des ganzer Rennens nie in Gefahr. Auch nicht alles nach 2 Stunden zu regnen begann.

Ob trockenenes oder nasses Wetter, die GSX-R 1000 lief wie ein Schweizeruhrwerk durch das Programm. Ex-GP-Pilot Vincent Philippe übergab in der Schlussphase das Motorrad an den Japaner Keiichi Kitagawa, der dieses Bike dann über die Ziellinie brachte.

Das Kawasaki Team Bolliger aus der Schweiz mit Marcel Kellenberger (CH), David Morilion (FRA) und Ersatzmann Patric Muff (CH) landeten auf dem 2. Platz. Die große Überraschung an diesem Renntag war der 3. Platz der grüne ZX-10R Kawasaki. Es gab also einen Podestplatz für die mit der Startnummer 666 fahrenden Piloten des Diablo Bolliger Teams mit den beiden britischen Piloten James Hutchins und Kevin Falke.

So war auf dem Siegerpodest große Stimmung angesagt. Das favorisierte Phase One Team mit der neuen Yamaha RI und den Fahrern Damian Cudlin und Andrew Notman (beide AUS) sowie Ex-Langstrecken Weltmeister 2002 Warwick Nowland (GBR) landeten nur auf dem undankbaren 4. Platz. Das Burger King Lust Team mit der MV Agusta 1000 erreichte die Zielflagge und kam auf den 19. Platz.

Mit dem 14. Platz war das rein deutsche Bridgestone Bikers Profi Team mit den Piloten Strauch und Schwickerath durchaus zufrieden. Bei der Polizei NRW hatte man mit den Fahrer Wolfgang Stamm, Eric Van Loock und Dirk
Druve mehr als nur den 26. Platz erwartet. Vielleicht hatte man sich an das Tempo Limit“ gehalten? Die Pressebetreuung vor Ort war wieder einmal vorbildlich. Auch die schöne, neue und sehr hochgelegene, gewölbte Greet Timmer Finisch-Tribüne“ vor Start/ Ziel ist einmalig geworden.

Langstrecken WM Team BMT #21 mit bestem Start in die Saison 2005

Das Team RMT #21 aus Limburg startete am Ostermontag in Assen so gut wie nie in die Saison der Langstrecken Weltmeisterschaft. Mit einem 9. Platz beim 500 Meilen Rennen (ca. 3.5 h) konnte das Team ein 1. Zeichen setzten, jedoch wäre ein Paukenschlag möglich gewesen. Das Team von Thomas Roth reiste mit einem komplett überarbeiteten Motorrad nach Holland.

Über die Winterpause verlängerten die Mechaniker die Schwinge, die Fahrwerksgeometrie wurde geändert sowie legte Tuner Dietmar Franzen Hand an den Motor und hob die Leistungszahl des Motors auf ca. 190 PS der Kawasaki ZX 10 an. Die Reifenmarke wechselte das Team zusätzlich von Dunlop auf Pirelli. Die Spannungen, ob die Veränderungen positive Wirkungen zeigten, lösten sich schnell, als das Fahrertrio Kris Jennes (BEL), Mark Brüning und Thomas Roth/ (GER) sich beim 1. freien Training im Regen hinter dem Vizeweltmeister von 2004 Suzuki France“ auf Platz 2 einreihten.

Dass sich das Team mit der Nr. 21 so weit vorne platzieren konnte, hätte wohl keiner der Experten erwartet. In den Zeittrainings im Trockenen musste jedoch viel Arbeit in der Abstimmung geleistet werden, trotzdem hatte das Team mit dem 14. Startplatz eine gute Ausgangsposition. Ein perfektes Setup konnte letztendlich auch im Trockenen im Warm-up kurz vor Rennbeginn eingestellt werden, sodass positiv aufs Rennen geblickt werden konnte.

Startfahrer Jennes ließ am Start auch keinen Zweifel, dass er auf die vorderen Plätze Ansprüche anmelden wollte und kam aus der 1. Runde als 8. zurück. Nach 1 Std. lag er auf Platz 4 und übergab das Motorrad an Brüning. Doch dieser beklagte kurz darauf Bremsprobleme und entschied sich, die Bremsanlage wechseln zu lassen. Durch diesen unvorhergesehenen langen Boxenstopp fiel das Team auf Platz 25 zurück.

Am Ende war trotz dieses Problems mit dem 9. Platz (mit 1 Sekunde Rückstand auf den 8. Platz) als bestes deutsches Team die beste Saisoneröffnung gelungen. Der unvorhergesehene Boxenstopp machte uns einen sicheren Podiumsplatz zunichte“ stellte Thomas Roth fest. Trotzdem war sicherlich dieses Rennen für das Team Motivation genug, beim nächsten Rennen in Albacete wieder anzugreifen. Weitere Informationen im Internet unter: www.kawasaki-endurance.de

Die Sensation ist perfekt

Gleich beim 1. Langstrecken WM Rennen dieser Saison im Holländischen Assen, kam der Dresdner Motorradpilot Steve Mizera mit seinem Englischen Team Diablo 666 Bolliger bei den 500 Meilenrennen auf einen überraschenden 3. Platz und heimste sich somit die ersten 16 WM-Zähler ein. Völlig überglücklich sprudelte aus ihm heraus, dass dies sich erstmal setzen muss und dass es von der Wertigkeit her sein bestes Resultat in seiner bisherigen Motorsportlaufbahn ist.

Schon im Training stellte er mit seinen schnellen Rundenzeiten auf der 1000er Kawasaki die Weichen für ein gutes Ergebnis. Seine 2 Teamkollegen James Hutchins und Kevin Falcke fuhren ebenfalls tadellose Turns. Als es ab Mitte des Rennens anfing zu regnen, entschied der Teamchef, dass Steve den letzten Turn nochmal fahren darf, weil das Weltmeisterteam Phase One aus England bedrohlich nahe rückte und der Dresdner ja als Regenspezialist für schnelle und sichere Rundenzeiten bekannt ist, so dass das Team letzendlich mit eine Runde Vorsprung vor dem 4. Platz den Podestplatz sicher ins Ziel bringen konnte. Nun kann er das nächste Rennen in Albacete/ Spanien im Mai kaum erwarten.